Die Cystinurie beim Australian Cattle Dog, bei der ein autosomal-dominanter Erbgang angenommen wird, ist bisher wenig erforscht. Aus diesem Grund hat sich die Firma Laboklin bereiterklärt, eine Untersuchungsreihe zu starten. Finanziert wurde diese Studie von Laboklin und dem ACDCD e.V. .
Es wurden im ersten Studienteil Urinproben von 15 Australian Cattle Dogs untersucht (Harnsedimentuntersuchung und COLA-Test). Der COLA-Test zeigt die Ausscheidung der Aminosäuren Cystin, Ornithin, Lysin und Arginin im Urin an. Von allen Hunden war der
Genteststatus „Cystinurie“ bekannt.
Es gibt nach unserem Wissen keinen reinerbigen (homozygoten, CY/CY) Trägerhund im ACDCD e.V. .
Untersucht wurden 7 Rüden und 8 Hündinnen, davon waren 4 Rüden genetisch Cystinurie-frei (N/N) und 3 Rüden genetisch Cystinurie-Träger (heterozygot, Cy/N).
Bei den Hündinnen waren es 3 genetisch Cystinurie-freie und 5 genetisch Cystinurie-Träger.
Ein Cystinurie-Träger-Rüde war an Cystinsteinen erkrankt und wurde notoperiert, außerdem wurde er anschließend kastriert und bekommt ein Diätfutter. Dieser Rüde hatte nun einen normalen COLA-Test was bedeutet, dass er vermutlich durch die Kastration kein Cystin mehr mit dem Urin ausscheidet und somit keine erneuten Cystinsteine bildet.
Die beiden anderen unkastrierten Cystinurie-Träger-Rüden hatten drastisch erhöhte Werte im COLA-Test, waren also nicht nur genetisch, sondern auch in der Urinuntersuchung hoch positiv auf Cystinurie.
Die Cystinurie-Träger-Hündinnen hatten KEINEN auffälligen COLA-Test.
Alle genetisch Cystinurie-freie Rüden und Hündinnen hatten einen unauffälligen COLA-Test.
Da diese Ergebnisse eine Abhängigkeit der klinischen Ausprägung vom Geschlecht der Hunde vermuten lassen, werden nun in einem zweiten Schritt mehr Cystinurie-Trägerhunde untersucht. Bisher wurde beim Australian Cattle Dog keine Abhängigkeit des Geschlechtes bei der klinischen Erkrankung Cystinurie beschrieben. Es wurde angenommen, dass Hündinnen aufgrund der kürzeren Harnwege nicht an Cystinurie erkranken. Leider können genetische Cystinurie-Träger-Hündinnen (Cy/N) dieses Merkmal an ihre Nachkommen vererben, obwohl diese Hündinnen aus unserer Untersuchung selbst nicht erkranken.
Der Zuchtausschluss von Cystinurie-Trägerhunden ist somit eine sinnvolle Entscheidung bei der Zucht gesunder Australian Cattle Dogs.
Wer die weitere Studie unterstützen möchte und im Besitz eines Rüden, ist der Cystinurie CY/N ausgewertet wurde, möchte sich bitte mit der Zuchtleitung in Verbindung setzen. (Zuchtleitung@acdcd.de)
Sabine Döll, Zuchtleitung,
Dr. Sabine Helmes, Mitglied der Zuchtkommission
Stand 13.11.2024